Go: Geschichte und Regeln
Go ist eines der ältesten Spiele überhaupt. Nach gesicherten Quellen wurde es bereits 300 v.Chr. in China gespielt, wahrscheinlich sind die Ursprünge aber sogar ein- oder gar zweitausend Jahre älter. Schon vor 1500 Jahren verbreitete sich die Leidenschaft des Go-Spiels in andere asiatische Länder wie Korea und vor allem Japan. Nach Europa gelangte das Go erst relativ spät, nämlich zum Ende des 19. Jahrhunderts.
Im Vergleich zu Schach, das eindeutig ein Kampfgeschehen simuliert, ist das Spielgeschehen des Go deutlich abstrakter. Gespielt wird standardmäßig auf einem quadratischen Spielbrett im Format 19´19, auf das beide Spieler abwechselnd jeweils einen Stein der eigenen Farbe setzen. Positioniert werden die untereinander gleichförmigen Steine jeweils auf noch unbesetzte Schnittpunkte der senkrechten und waagrechten Linien. Spielziel ist es, möglichst große Bereiche des Spielfeldes durch Steine der eigenen Farbe zu umschließen, wobei eingeschlossene Steine des Gegners geschlagen werden. Abgesehen vom Schlagen werden einmal gesetzte Steine bis zum Spielende nicht mehr bewegt.
Steine einer Farbe, die senkrecht oder waagrecht - unmittelbar oder mittelbar - benachbart sind, bilden sogenannte Ketten; so bilden im linken Diagramm die weißen Steine zwei Ketten und die schwarzen eine. Als Freiheit einer Kette bezeichnet man einen noch unbesetzten Schnittpunkt, der zu einem Stein der Kette senkrecht oder waagrecht benachbart ist; im linken Diagramm sind die Freiheiten der schwarzen Kette mit × markiert. Ein Schnittpunkt kann auch die Freiheit von mehreren Ketten sein.
Wird durch das Setzen eines Steines die letzte Freiheit von einer oder mehreren Ketten der gegnerischen Farbe besetzt, so werden alle Steine der betreffenden Ketten geschlagen. Setzt Schwarz zum Beispiel im rechten Diagramm auf den Schnittpunkt a, werden die drei eingeschlossenen weißen Steine geschlagen. Gemäß der sogenannten Selbstmordregel darf ein Stein nie so gesetzt werden, daß er einer eigenen Kette die letzte Freiheit nimmt, es sei denn, mindestens ein gegnerischer Stein wird durch den Zug geschlagen. So darf Weiß nicht in die Ecke b setzen. Ab und zu werden die Zugmöglichkeiten noch in einer anderen Weise durch die sogenannte Ko-Regel eingeschränkt: Danach darf ein Zug nicht die Situation wiederherstellen, von der aus der Gegner zuletzt gezogen hat - Zugwiederholungen durch das Schlagen und Zurückschlagen von jeweils einem Stein werden damit unterbunden.
Beim Go besteht kein Zwang zum Ziehen. Will keiner der beiden Spieler mehr ziehen, endet die Partie, und es wird abgerechnet: Zunächst werden die Steine, bei denen ein Schlagen nicht verhindert werden könnte, "gefangen" genommen und vom Brett entfernt. Wie auch die schon zuvor geschlagenen Steine zählen sie je einen Punkt für den Gegner. Der Hauptanteil der Punkte resultiert aus den kontrollierten Gebieten, wobei jeder unbesetzte Schnittpunkt, der von eigenen Steinen "umschlossen" ist, einen Punkt zählt. Dabei zählt ein Schnittpunkt für einen Spieler als umschlossen, wenn jeder nach außen über senkrechte und waagrechte Linien verlaufende Weg durch eigene Steine unterbrochen ist. Der Spieler mit der insgesamt höchsten Punktzahl gewinnt. Wie sich diese Regeln praktisch auswirken, wird an den einfachen Beispielen des Haupttextes schnell deutlich.